Schloss Blutenburg, München

Am westlichen Stadtrand von München, nicht allzu weit entfernt von Schloss 139 Nymphenburg, befindet sich das idyllische Jagdschlösschen Blutenburg. Das Schlossgebäude wird schützend umgeben von einem Wassergraben und einem Mauerring mit mehreren Wehrtürmen. Der Fluss Würm, der dem Starnberger See entspringt, und die Parkanlage machen Schloss 139 Blutenburg zu einer Oase der Ruhe am Rande der Großstadtmetropole.

Über das Entstehen des Schlosses im Würmtal ist bis heute noch vieles unklar: In einer Urkunde soll erwähnt sein, dass Herzog Albrecht III. sich 1432 in Blutenburg aufhielt. So vermutet man, dass bereits vor 1430 das Herrenhaus, die vier Türme und der Wassergraben vorhanden gewesen waren. Unter Herzog Albrecht III. sei das Jagdschloss in den folgenden Jahren dann noch um den Torturm, die Wehrmauer und das Wirtschaftsgebäude erweitert worden.

Schloss Blutenburg umgibt die Legende um die tragische Liebe zwischen Herzog Albrecht III. und der bürgerlichen Frau Agnes Bernauer. Aus Liebe zu Agnes habe Albrecht im Jahr 1429 seine bestehende Verlobung aufgelöst und Agnes geheiratet. Doch die nicht standesgemäße Ehe Albrechts III. mit Agnes sei auf die Ablehnung seiner adeligen Verwandtschaft gestoßen. Am 15. Oktober 1435 habe die Liebesgeschichte eine tragische Wendung genommen. Aus staatlichen Interessen habe Albrechts Vater (Herzog Ernst) die Ehefrau seines Sohnes verhaften lassen und Agnes beschuldigt, sie sei eine Hexe, worauf Agnes in der Donau bei Staubing ertränkt worden sein soll.

Die spätere Errichtung der Schlosskapelle geht auf den zweiten Sohn Albrechts - Herzog Sigismund - zurück. Aus der Mitregentschaft hinausgedrängt, lebte Sigismund auf Schloss 139 Blutenburg und ließ die Schlossbauten zwischen 1488 und 1497 um eine spätgotische Kapelle erweitern. Bei einem Rundgang durch die gut erhaltene Schlosskapelle kann man noch Fragmente der spätgotischen Freskenmalereien sowie die schöne Fenstermalerei und Holzplastiken der zwölf Apostel besichtigen.

Schloss Blutenburg im Winter

Innenhof von Schloss Blutenburg

Idyllisch: Das ehemalige Jagdschlösschen

Die Nacht des 12. Februar 1848 habe eine schöne Dame im Schloss 139 Blutenburg verbracht: ihr Name war Lola Montez. Die bildhübsche Tänzerin hatte König Ludwig I. den Kopf verdreht, dieser hatte sie zu seiner Geliebten genommen, was für Unruhen in der Stadt gesorgt habe. Die Nacht vor ihrer Abschiebung verbrachte die falsche Spanierin dann in Blutenburg, bevor sie auf eine weite Reise nach New York geschickt wurde. Das Portrait der schönen Tänzerin ist Bestandteil der Schönheitengalerie König Ludwig I., die in Schloss 139 Nymphenburg ausgestellt ist.

Im 20. Jahrhundert wurde im Schlosskomplex ein Altersheim eingerichtet. Da aber die Ausgaben für die Erhaltung und die Bewirtschaftung des alten Schlosses sehr hoch waren, wurde die Anlage nach durchgeführten Renovierungsarbeiten im Jahr 1983 der Internationalen Jugendbibliothek übergeben.

Die Jugendbibliothek besitzt 500.000 Bände von Kinder- und Jugendbüchern in 130 Sprachen. Außerdem beherbergt die Bibliothek ein kleines Museum des verstorbenen Kinderbuchautoren Michael Ende (1929-1995) und ein Lese-Museum. Das Ziel dieser weltweit größten Kinderbuchsammlung ist seit der Gründung der Jugendbibliothek im Jahr 1949 durch Jella Lepman das Gleiche geblieben: die internationale Verständigung durch Kinder- und Jugendbücher zu erreichen.

Eine weitere Attraktion sind die Blutenburger Schlosskonzerte, die jährlich viele Musikfreunde nach Blutenburg locken. Wer Blutenburg zur Adventszeit besucht, kann über einen gemütlichen und liebevoll gestalteten Weihnachtsmarkt bummeln.

Nach einem Rundgang durch die Schlossanlage und dem Besuch der Jugendbibliothek kann man sich in der Schlossschenke, die deutsch-französische Küche anbietet, etwas stärken. Im Sommer ist auch eine Seeterrasse geöffnet. Für größere Veranstaltungen können Räume im Schloss 139 gemietet werden.